«Zeittor» am Matterhorn

32 Seilbahnprojekte, davon neun in der Schweiz, hat Doppelmayr unter dem gemeinsamen Dach mit der Garaventa im Jahr 2023 im Alpenraum realisiert,  26 dieser besonderen Art der Fördertechnik in Nordamerika. Eines der markantesten ist die neue Pendelbahn Zermatt–Furi, die wie durch ein Zeittor den Blick aufs Matterhorn freigibt.

 Doppelmayr mit Hauptsitz in Wolfurt und dem Standort der Garaventa im schweizerischen Goldau ist mit einem Marktanteil von 62% Weltmarktführer in der Konstruktion, Produktion und Bau von Seilbahnsystemen und hat bis dato rund 15.400 Anlagen in 96 Ländern der Welt realisiert.

26 Projekte allein im Alpenraum

Die futuristische Bahn in Zermatt ist bekanntlich Teil des «Matterhorn Alpine Crossing», der höchsten Alpenüberquerung per Seilbahn zwischen zwei Ländern. Ein sofort ins Auge stechendes Merkmal ist die erste Stütze, die in Form einer Lupe konstruiert ist. Die unkonventionelle Stützenkonstruktion ist ein genialer Wurf der Designer. Die lupenförmige Stütze ermöglicht es den Fahrgästen,  wiedurch ein Vergrösserungsglas das Matterhorn zu fokussieren.

Design-Center

Die Bahn liegt in unmittelbarer Nähe zur Hauptzubringeranlage, der 8er-Gondelbahn Matterhorn Express, die nahezu 360 Tage im Jahr in Betrieb ist. Dieser laufende Betrieb setzte besondere Sicherheitsmassnahmen bei der Demontage und Montage der Stützen für die neue Pendelbahn voraus. Der Seilzug verlief über Häuser, Wanderwege und Strassen, was die Planung und Ausführung anspruchsvoll gestaltete.

Spezielle konstruktive Massnahmen an den Stützensätteln der ersten Stütze dämmen den Lärm. Zudem wurde erstmals ein Performa-Zugseil von Fatzer in einer Pendelbahn eingesetzt, das dank der nahezu zylindrischen Oberflächenstruktur praktisch vibrationsfrei und geräuscharm über die Seilrollen läuft. In der Talstation kamen erstmalig Peak Line Komponenten zum Einsatz, wie zum Beispiel kompakte Stationssättel, die ohne Zugseilrollen auskommen. Die Kabinen dieser Pendelbahn wurden vom Kabinenhersteller CWA in Olten gefertigt und verfügen im Sommer über Balkone auf dem Dach der dem Berg zugewandten Seite.

Citybahn in Uruopan

Erstmals kam für eine grosse Pendelbahn «Auro» zum Einsatz. Ein Begriff, der für «Autonomous Ropeway Operation» steht und den autonomen Betrieb der Seilbahn erlaubt. Das bedeutet nicht, dass die Bahn ihren Weg kreuz und quer frei wählt. Aber sie ist mit Kameras und Sensoren ausgestattet, die kontinuierlich sicherheitsrelevante Daten erfassen und übertragen. Dank dieser Technologie kann die Bahn mittels vordefiniertem Fahrplan ohne überwachendes Bedienpersonal betrieben werden. Das Bahnpersonal kann anderen Tätigkeiten nachgehen und muss nur bei einem Sicherheitshalt auf der Anlage tätig werden. Auto, sagt der Hersteller, erhöhe die Betriebssicherheit durch schnelle Reaktion auf Gefahrensituationen, da das System nicht ermüde und aus verschiedenen Blickwinkeln gleichzeitig agieren könne. Der Auro-Modus soll Anfang 2024 in Betrieb gehen.

Fotos: Doppelmayr-Gruppe

Zu den prominenteren Projekten in Nordamerika zählt die City-Seilbahn im mexikanischen Uruapan. Dort investiert der Bundesstaat Michoacán 3 Milliarden Pesos (~ 155 Mio. EURO) in den Bau einer Seilbahn mit einer Streckenlänge von 8,4 km und einer Förderleistung von 1500 Personen pro Stunde und Richtung.

www.doppelmayr.com