Foto: HKBB

«Die regionale Logistikbranche investiert bereits intensiv in die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen», sagt Gian Alessi, designierter Präsident des Logistikclusters Basel. Allerdings werde diesen Massnahmen ausserhalb des direkten Kundenkreises noch zu wenig Beachtung geschenkt. Das soll sich ändern.

Rund 150 Logistikfachleute aus Unternehmen, Verbänden, Politik und Behörden tauschten sich Ende Oktober beim Forum des Logistikclusters über grüne Logistik aus. «Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung spielen in Zukunft eine immer grössere Rolle. Wir müssen heute gemeinsam neue Lösungen für eine nachhaltige Zukunft der Logistikbranche etablieren», so Martin Dätwyler, Direktor der Handelskammer beider Basel (HKBB). (Im Bild v.l.n.r.: M. Dätwyler, H.Felix, F.Felix)

Jürg Meier, Vizechef des Nachhaltigkeits-Managements bei Kühne+Nagel, vermittelte eindrückliche Einblicke in die Aktivitäten des Branchenführers, um seine CO2-Emissionen zu reduzieren: «Als Vorreiter in der Branche haben wir uns zwei wichtige Ziele für eine kohlenstofffreie Zukunft gesetzt: Die Kompensation der direkten und unvermeidbaren C02-Emissionen ab 2020 und die Verbesserung des CO2-Fussabdrucks in den Transporten unserer Kunden und Zulieferer».

Dem Aufruf, am Forum ihre Projekte zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen zu präsentieren, folgten immerhin zehn Unternehmen, um Erfahrungen auszutauschen und neue Kooperationen anzustossen. Die eingereichten Beispiele deckten alle drei Dimensionen – ökologische, ökonomische und soziale Ziele – der Nachhaltigkeit ab. «Die Logistik- und Transportbranche nimmt als eine Leitbranche unseres Wirtschaftsstandorts ihre Verantwortung wahr und leistet einen deutlichen Beitrag zur Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs). Dieses Engagement machen wir sichtbar», erklärt Deborah Strub, Vorsitzende des geschäftsführenden Ausschusses vom Logistikcluster.

HKBB in der St.Jakobstrasse

Unter den eingereichten Beispielen verlieh der Logistikcluster erstmals einen Publikumspreis. Die Bemühungen der Felix Transport AG überzeugten das Publikum. Im Zentrum des Projektes stehen Investitionen in eine Solaranlage, die 60 Prozent des Eigenbedarfs an Strom produziert sowie Investitionen in einen E-Lastwagen und Erdgas-Lastwagen.

Geschäftsführer Fabian Felix: «Wir sind stolz, Gewinner zu sein. (…) Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass wir mehr als die Hälfte des benötigten Stroms auf unserem Areal in Arlesheim selbst produzieren können und mit unserem Elektro sowie den beiden LNG-Lkws dazu beitragen, dass unsere Region auch für die kommenden Generationen lebenswert bleibt».

Eine hochkarätig besetzte Talk-Runde nahm die Rolle «Grünen Wasserstoffs» für die Logistik unter die Lupe. Für Urs Zimmerli, CEO der Getec Plattform Schweiz, war klar: «Die Region ist prädestiniert, die zentrale Schweizer Drehscheibe für grünen Wasserstoff zu werden. Deshalb haben wir im Raum Basel mit Partnern den H2-Hub Schweiz gegründet, um die Anwendung von grünem Wasserstoff in der Region fördern». Lukas Curschellas, COO Rhenus Port Logistics, zur Beschaffungspolitik von Wasserstoff: «Der weltweit produzierte Wasserstoff wird in flüssigen Produkten wie grünem Methanol transportiert und gespeichert. Für diese Transporte ist die Binnenschifffahrt prädestiniert».

Foto: Port of Switzerland

Florian Röthlingshöfer, Direktor der Schweizerischen Rheinhäfen, unterstützt dies vollumfänglich: «Die Hafenwirtschaft hat die Spezialisten, um die Logistik von Energie, sprich den Umschlag, die Speicherung und Weiterverteilung von grünem Wasserstoff und seinen flüssigen Derivaten zu übernehmen». Martin Dätwyler: «Die Region Basel muss sich mit ihren Logistikinfrastrukturen heute richtig aufstellen», so Martin Dätwyler in seinem Resümeè, «damit in naher Zukunft ein funktionierendes Wasserstoffökosystem entstehen kann und unsere Region nicht nur der H2-Hub der Schweiz, sondern auch ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit wird».

Der 2011 von der Handelskammer beider Basel lancierte Logistikcluster Region Basel vereint Logistik- und Transportunternehmen und treibt wichtige Projekte voran. Die Initiative wird von den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie von der Wirtsch8aft getragen.  

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