I.Hognaland, J.Hatteland

Die Pioniere der Cube Storage Automation Jakob Hatteland (72) und Ingvar Hognaland (68) ziehen in die Internationale Ruhmeshalle der Logistik ein. Schwer zu widerlegen: Die beiden Norweger können für sich in Anspruch nehmen, mit dem AutoStore-System die Lagerhaltung praktisch neu erfunden zu haben.

Das zugrunde liegende Prinzip der Cube Storage Automation gehört zu den wichtigsten Erfindungen der modernen Logistik und hat sich weltweit als Standard und Vorbild für hocheffiziente automatische Kleinteilelager etabliert.

Jakob Hatteland baute in den 80er Jahren den nach ihm benannten Elektronikteilegrosshandel Jakob Hatteland Electronics AS zum wichtigsten Akteur in Norwegen auf. Sein technischer Direktor Ingvar Hognaland hatte in den 1990ern die Idee zur platzsparenden Cube Storage Automation, ein automatisiertes Lagersystem nach dem Würfelprinzip, das später unter dem Produktnamen AutoStore berühmt wurde. 1996 gründeten Hatteland und Hognaland AutoStore als Technologieunternehmen in Nedre Vats. Hognalands Idee, den gesamten verfügbaren Raum einer Lageranlage zu nutzen, führte zum zentralen Konstruktions-Element von AutoStore: dem Grid. Bestehend aus einem Aluminium-Grid, Robotern, Behältern, Arbeitsstationen und einem Controller. Die Roboter fahren auf Schienen an der Oberseite des Grids entlang und entnehmen bei Bedarf Behälter aus den Schächten.

Nach der Einführung des ersten AutoStore-Roboters für den internen Gebrauch im Jahr 2002, erkannte Hatteland das globale Potenzial des Systems und entschied sich, AutoStore ab 2004 zu kommerzialisieren. Das AutoStore-Prinzip ermöglicht eine bisher unerreichte Effizienz in der Lagerlogistik: Es ist skalierbar, platzsparend und energieeffizient, sorgt für hohe Durchsatzraten sowie eine sehr gute Betriebszeit. Das modulare Design lässt sich in jede Infrastruktur integrieren, und im Vergleich zu herkömmlichen Systemen können 75 Prozent des Volumens eingespart werden. Heute sind weltweit mehr als 1250 AutoStore-Systeme in 50 Ländern in rund 900 Unternehmen im Einsatz. Nachdem Hatteland und Hognaland die Firma AutoStore erfolgreich an einen Investor verkauft hatten, wurde sie – vor dem Verkauf an einen zweiten Investor 2019 – mit mehr als 1,5 Milliarden Euro bewertet.

«Die Aufnahme der beiden Norweger in die Logistics Hall of Fame ist überfällig. Hognaland erfand das  automatisierte Würfellager und entwickelte es zu einem perfekten System, das heute mehr als 1.600  Patente hat. Hatteland geht in die Logistikgeschichte ein, weil er zum einen mutig über Jahre hinweg  an den Erfolg des Systems glaubte und ein Netzwerk von ausgewählten internationalen Distributoren  aufbaute, die AutoStore zu einem weltweiten Verkaufsschlager machten», begründet Anita  Würmser, geschäftsführende Jury-Vorsitzende der Logistics Hall of Fame, die Entscheidung der  Expertenjury, der 70 bekannte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien in  13 Nationen angehören.  Offiziell in die Logistics Hall of Fame aufgenommen werden die Cube Storage-Pioniere im Rahmen eines Gala-Empfangs am 29. November im Tipi am Kanzleramt in Berlin.

Leader of the Year: A.Frey, H.Seifert

Im Rahmen des Empfangs wird auch der Logistics Leader of the Year Award verliehen. In diesem Jahr geht die Trophäe an Axel Frey und Harry Seifert.  Harry Seifert ist Vorsitzender des Beirates der Seifert Logistics Group. In über 40 Jahren an der Spitze  des schwäbischen Dienstleisters hat er das Unternehmen zu einem der Top 100 Logistikdienstleister  entwickelt. Axel Frey, seit 2019 in der Geschäftsführung und seit 2022 CEO, leitet das operative  Geschäft. Unter dem Motto «Vollgas Richtung Zukunft» haben beide in den vergangenen Jahren eine  strategische Neuausrichtung des Familienunternehmens umgesetzt, die Mitarbeiter, Digitalisierung  und nachhaltiges Wachstum in den Mittelpunkt stellt. Aufsehen hat das Führungsduo allen voran mit der «Mitarbeiter first»-Philosophie erregt. Die Logistics Hall of Fame würdigt diese Leistung als vorbildhaft für die Logistikbranche. «Harry  Seifert und Axel Frey haben ein eindrucksvolles Zeichen für die Zukunftsfähigkeit der Branche gesetzt. Dieser Impuls gibt insbesondere der mittelständisch geprägten Logistik Orientierung», heisst es in der Jurybegründung.  Gegründet im Jahr 1947 gehört Seifert Logistics Group mit Sitz in Ulm mit rund 4000 Mitarbeitenden zu  den führenden Logistikdienstleistern in Deutschland. Europaweit realisiert das Familienunternehmen  Beschaffungs-, Produktions- und Distributionslösungen für die Branchen Automotive, Papier, Chemie,  Baustoff, Pharma sowie Konsumgüter.

Zwischen 2021 und 2023 hat sich die Mitarbeiterzahl um 1500 auf insgesamt 4000 erhöht. Bereits 2020 erzielte das Unternehmen den zweithöchsten Umsatz in der Geschichte, und im Jahr 2023 soll der Umsatz um weitere 25 Prozent auf den Rekordwert von 330 Millionen Euro steigen.

Die Auszeichnung wird von der Logistics Hall of Fame verliehen und vom Staplerhersteller Still gestiftet.  Entscheidend für eine Aufnahme als Mitglied in die Logistics Hall of Fame ist hingegen, dass eine  Leistung nicht nur für ein einzelnes Unternehmen von Vorteil ist, sondern die Logistik über die  Grenzen der eigenen Organisation hinaus massgeblich vorangebracht hat oder zum Branchenstandard geworden ist. Bisher schafften es 43 Logistikerinnen und Logistiker in die internationale Ruhmeshalle.

Ausserdem zeichnet die Logistics Hall of Fame innovative Logistikprojekte von humanitären Organisationen mit der Lynn C. Fritz Medal for Excellence in Humanitarian Logistics aus, die in diesem Jahr – wie berichtet - an die US-Hilfsorganisation Medical Corps geht. Die LHoF--Initiative wird von Politik, Verbänden, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft unterstützt. Die Schirmherrschaft hat Verkehrsminister Volker Wissing inne.

www.logisticshalloffame.net