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Ein wenig anders als beispielsweise beim Swiss Logistics Award läuft beim Zukunftskongress Logistik in Dortmund das von Vornherein auf IT- Lösungen abonnierte Wettrennen um den digitalen Logistikpreis ab. Sieben Finalisten durften in einem dreiminütigen Schnelldurchgang  ihre Lösungen präsentieren.

Schnellsprecher sind hier eindeutig im Vorteil. Und da die Sprache mit Englisch vorgegeben ist, konnte auch diesmal ein internationales Ranking aufgestellt werden. Unter anderem mit einem start-up namens Swoove aus Ghana, dessen Chef Kwaku Tabuti «online» zugeschaltet wurde. «90 Prozent aller Logistikfirmen scheitern in Afrika», berichtet er über seine Mobile App, die Lieferprozesse sicherer machen sollte. «Es gibt auch schon andere Apps dieser Art auf dem Markt», räumt er ein. «Aber unsere ist speziell auf ghanaische Bedürfnisse und Gegebenheiten eingestellt».

«Live» zugeschaltet: «Swoove» aus Ghana

Den ersten Platz, der bei einer Abendveranstaltung in den Hallen der Kunstausstellung «Phoenix des Lumières» verkündet wird, holt dann «Mansio» mit einem softwarebasierten Transportsystem für den Strassengüterverkehr. Das System  basiert auf dem Konzept des Begegnungsverkehrs: Während eines Transports übergibt ein Lkw auf halber Strecke seinen Sattelauflieger an einen weiteren Lkw. Maik Schürmeyer von der Hochschule Niederrhein erläutert das Prinzip «Truck meets Truck». Es entspreche sogar der mittleren Batterie-Reichweite von gegenwärtigen E-Trucks. «Und die Fahrer sind abends daheim», so Schürmeyer. Auch nicht schlecht: Der erste Platz ist mit 15000 Euro dotiert. 

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Der zweite Platz geht in den Norden: Das Hamburger Start-up CO2OPT stellt eine intelligente Methode zur Reifenoptimierung für Fahrzeugflotten vor. Durch den Abgleich von Fahrzeugprofilen mit den optimalen Reifenoptionen soll das System eine effektive Reduzierung von Emissionen und Kosten im Flottenmanagement ermöglichen.

Ein zweites Start-Up aus Aachen konnte Publikum und Jury ebenfalls überzeugen: Die Konsortialinitiative «bobbie for 1Lieferschein“ präsentierte das innovative Konzept eines speziellen Formats «1Lieferschein» und holte sich damit den 3. Platz. Die Vision dieser Initiative geht über die eigenen Geschäfte hinaus: Sie will den digitalen Lieferschein als Standard innerhalb und ausserhalb der Baubranche etablieren. Gründer Alexander Gran aus Aachen stellt «bobbie“ als Konsortium vor, das den Papierkrieg digitalisieren will – und sähe damit einen «zentralen Schmerz» gelöst, «mit dem viele kämpfen».

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Der Digital Logistics Award ist mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 24.000 Euro einer der höchst dotierten Awards in der logistischen Start-up-Szene. Mit 54 Bewerbungen aus 18 Ländern und von 4 Kontinenten konnte der Award in diesem Jahr das bisher grösste und internationalste Teilnehmerfeld im Wettbewerb um den angesehenen Innovationspreis für Start-ups, Start-ins und Innovationsteams verzeichnen.

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Die Preisgelder werden vom Digital Hub Logistics, einer startport GmbH und der Open Logistics Foundation zur Verfügung gestellt. Die Expertenjury gehörten in diesem Jahr Andrea Peters (startport GmbH), Andreas Nettsträter (Open Logistics Foundation), Carina Tüllmann (Open Logistics Foundation), Angela Bisping (Axxum Innovation GmbH), Boris Jeggle (Rhenus Special Delivery), Jörg Wamser (FTTF – Fraunhofer Technologie[1]Transfer Fonds), Patric Hoffmann (DB Schenker), Andreas Werner (Swisslog GmbH) und Robert Bach (Beam GmbH) an.

Julian Jakubiak / klk

www. mansio-logistics.com

www.bobbie.de

www.co2opt.com

www.iml.fraunhofer.de