Nach den erfolgreichen Messen Logistics & Automation sowie Empack sieht Organisatorin Kristina Nadjarian gute Perspektiven für die 2024 wieder in Bern stattfindenden Branchen-Plattformen. «Durch die Nähe zur Romandie wird dort auch die französischsprachige Schweiz wieder stärker angesprochen

Jörg Mathis, CEO von GS1 Schweiz freute sich über zahlreiche Highlights. «Unser GS1-Stand strahlte in neuem, frischem Branding und bot Attraktionen wie den neuen ‹4D-VR-Chair›, bei dem man durch realistisch erlebbare Bewegungen vom Hochregallager bis zum Detailhandel alles real erleben kann. Die Leute standen für diese Show Schlange und waren begeistert. Die Reise einer virtuellen Ananas zeigt die Durchgängigkeit der Supply Chain und wie Effizienz und Produktivität in der Logistik gesteigert werden können».

Bekanntlich wurde auch bei GS1 Switzerland jüngst das Bildungsportfolio überarbeitet und modernisiert, der Lehrgang zum/zur Supply Chain Manager/-in und Logistikleiter/-in zusammengeführt. Die Wissens-Vermittlung erfolgt nach dem Prinzip von Blended Learning. Die Resonanz auf das angepasste Bildungskonzept sei gross gewesen. Thomas Bögli, Leiter des Bildungsbereichs bei GS1 Switzerland, zeigte wie Theorie und Praxis erfolgreich und zukunftsorientiert miteinander verknüpft werden können.

Fotos: Sara Barth

Demselben Zweck dienten auch die Logistics Talks an deren Präsentationen und Podiumsdiskussionen zahlreiche Fachleute zu wichtigen Logistik- und Supply-Chain-Themen Stellung bezogen. Auch die Logistikmarktstudie, die GS1 jedes Jahr gemeinsam mit der HSG St. Gallen durchführt, wurde ausgiebig gewürdigt. Ein interaktiver Trendradar bildet hier kurz-, mittel- und langfristige Trends in der Logistik und im Supply Chain Management ab. Mathis: «Die Vernetzung und der Austausch waren wichtig. Wir alle konnten spannende Gespräche führen. (…) Alles in allem: eine sehr erfolgreiche Messe – auch für uns.»

SVBL-Präsident Beat Michael Duerler kennzeichnet die Messe als «ideale Gelegenheit, die ganze Branche über unsere Weiterbildungen zu informieren. Es sind ja nicht nur die Logistiker, sondern zum Beispiel am Nachbarstand auch die Strassentransportfachleute der Astag vertreten. Für mich persönlich ist das sehr wichtig, weil ich natürlich sehr viele Leute wiedersehen kann, die ich sonst nicht so einfach treffe. Auch die Synergie mit der Empack, also der Verpackungsbranche, ist für uns sehr wichtig und gut. Für mich ist es ein Highlight, dass man einmal im Jahr die Möglichkeit hat, die Leistungsfähigkeit der Logistikbranche auf dieser Messe zu zeigen. Logistik ist ein so breites Feld, dass es natürlich spannend ist, die Leute aus dem Lager-, dem Verpackungs-, dem Transport-, dem Bildungs- und weiteren Bereichen an einem Ort zusammenzubringen».

 

Dieses Jahr seien mehr Leute dagewesen. «In der Logistikbranche scheint auch eine gewisse Aufbruchsstimmung zu herrschen, denn eine Messe verursacht nicht nur Kosten, sondern ist für das Networking und die Branche an sich sehr wichtig.»

Stefano Ghilardi, Vertriebs-Chef von Linde Material Handling Schweiz, sieht im Trend zur Automatisierung einen eindeutigen Schwerpunkt, und betont nochmals den Fortschritt im Vergleich zur Messe vom Vorjahr. «Die Besucherzahl ist überraschend gut im Vergleich zum letzten Mal, und wir sind überrascht, wie viele Leute heuer hier waren. (…) grundsätzlich haben wir unser Ziel sicher erreicht. Wir wünschen uns eine konstante Messe und mehr Aussteller in unserem Bereich – mit mehr Platz für Produkte. Gerade die Automatisierung muss sich der Kunde konkret mit Live-Objekten vorstellen können. Andere haben kleine Stände, das ist ein Vorteil für uns. Für die Schweiz ist Bern der bessere Standort, denn Zürich ist für die Romandie zu weit weg. Von Zürich aus sind wir in einer Stunde in Bern. Das ist ideal, und deshalb freuen wir uns schon jetzt auf die Logistics & Automation in 2024.»


Michael Trommer, Logistik-Chef von Gebrüder Weiss verweist auf die Bedeutung, die alternative Antriebe neuerdings spielen. «Viele Zulieferer oder Hersteller haben ein grosses Interesse daran, ihre Produkte für die ‹Mobilität von morgen› umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. In der Schweiz haben wir beispielsweise sehr gute Erfahrungen mit unserem Wasserstoff-Lkw gemacht. International setzen wir auch auf E-Mobilität im Nahverkehr und Liquified Natural Gas (LNG) im Fernverkehr». Nicht zuletzt würden aber wohl auch die konventionellen Antriebe bleiben. «Wir versuchen, sie möglichst effizient einzusetzen. Die Gespräche mit Interessenten, Kunden und Partnern auf der Messe haben gezeigt, dass wir mit diesen Themen genau richtig liegen. Für viele Besucher hat nachhaltige Logistik einen hohen Stellenwert».

Ein Publikumsmagnet war der golfspielende, kollaborative Roboter von Imperia Systems. CEO Calogero Lillo Imperia: «Er hat aufgezeigt, dass eine effiziente Zusammenarbeit von Mensch und Maschine auf verschiedene Art und Weise möglich ist. Die Integration von Robotern in eine Anlage ist eines unserer Spezialgebiete. Das Einsetzen von Robotern ermöglicht eine überaus flexible Anwendung und trägt, im Vergleich zu herkömmlichen Systemen, einen erheblichen Teil zur schnelleren Umsetzung des Projektes bei. Zusätzlich bieten wir die Integration von Bildverarbeitungs-Systemen in industrielle Logistik- und Automatisierungs-Anwendungen an». 
Das Zusammenspiel der beiden Messen finde er sehr gelungen. «Vielleicht sollte man sogar eine dritte Messe andenken, eventuell aus dem Druckbereich oder einem anderen technischen Gebiet. Viele Bereiche gehen ineinander über oder überschneiden sich per se. Das könnte einen Vorteil für die Besucher bringen und noch mehr Kunden anziehen». Am zweiten Tag sei es etwas ruhiger gewesen, «was wir aber zu unserem Vorteil zu nutzen wussten». Weniger Leute bedeute, dass man mehr Zeit für den Kunden habe und vertieft über anstehende Projekte sprechen könne. «Es ist unsere zweite Teilnahme an dieser Messe, und wir sind sehr zufrieden. Nun machen wir uns an die Arbeit und schauen, dass sich aus den vielen Gesprächsprotokollen spannende und vielversprechende Projekte ergeben.»

Rhenus-Vorstandmitglied Hans-Rudolf Werner: «Wir haben hier allen Interessierten unser breites Portfolio an Lösungen in der Logistikwelt vorgestellt, sei es im Überseeverkehr, im Landverkehr oder auch im Bereich der Kontraktlogistik oder der Zollabwicklung. Wir haben über Themen im Bereich Strasse gesprochen, wo wir die ersten E-Lkw ausgeliefert bekommen haben, oder über den Bereich Binnenschifffahrt, wo wir unsere ersten vier Wasserstoffschiffe für den Rhein bestellt haben. Die Marktsituation im Logistikbereich ist ja in der Schweiz eher sehr angespannt, die meisten Lager sind voll oder fast voll, wir sind da keine Ausnahme». Die Rhenus-Gruppe habe weltweit sehr ambitionierte Ziele, was das Thema Nachhaltigkeit, aber auch das Thema organisches und anorganisches Wachstum angehe. «Diese Ziele setzen wir ebenso wie entsprechende Standards zeitnah weltweit um – in dem Tempo, wie es erlaubt ist, wie es uns möglich ist».

Was offenbar auch gut gefällt, ist das neue, einheitliche Standkonzept, bei dem man die Bildmotive im Voraus liefert und dann die Stellwände entsprechend bedruckt werden. Werner: «Da müssen wir das nicht machen, das ist natürlich auch ökologisch und ökonomisch sinnvoll, weil wir nicht alle Jahre wieder in der Zentrale einen Messestand bestellen müssen, der dann hierhertransportiert und verzollt und dann auch wieder zurückgeschickt werden muss. Der Veranstalter macht das gut.» Immerhin: Im Jahr 2018 wurde Easyfairs zum belgischen «Entrepreneur of the Year» ernannt und erhielt die Auszeichnung als «Best Managed Company» und «Great Place to Work» von Deloitte.

www.logistics-automation.ch

www.easyfairs.com