Zur Neu-Einführung einer Fahrzeugserie der Sonderklasse gehört frischer Wind. «Wir bewegen hier nicht nur einen Haufen Stahl und Metall durch die Gegend, sondern auch die Kombination mit allem, was im intralogistischen Umfeld für die perfekte Anwendung sorgt», sagt Ulrike Just.
Die neue Verkaufs-Chefin EMEA bei Linde Material Handling lässt anlässlich der Premiere vor rund 70 Journalisten und Chefredakteuren der internationalen Fachpresse am Hauptsitz in Aschaffenburg keinen Zweifel daran, dass auch immer ein wenig Passion dabei ist, wenn eine Neu-Entwicklung lanciert wird.
«Wir haben mehr als 2000 Kunden aus 26 Ländern interviewt, was sie sich von einem neuen Flurförder-Fahrzeug erwarten».
Herausgekommen sind neben allein 12 Variationen der neuen Xi-Modelle im Traglastbereich von 1,0 bis 2,0 t mit integrierter Lithium-Ionen-Batterie (wir berichteten)weitere 14 Varianten der bisherigen Standard-Elektrostapler Linde E14 bis E20 mit Tragfähigkeiten von 1,4 bis 2,0 t und Trogbatterie (wer nachzählen möchte: Es wären dann zusammengenommen in der Tat 26 Versionen).
Bei den E14 bis E20-Geräten können die Betreiber nach dem «Plug & Play»-Prinzip zwischen Blei-Säure- oder Lithium-Ionen-Batterien wechseln bzw. vorhandene Batterien weiter nutzen – weil viele Anwender in zurückliegenden Jahren Wert darauf legten, vorhandene und bis dahin genutzte Ausrüstung sowie Batterien nicht einfach zum «alten Eisen» legen zu müssen. Darüber hinaus sind die E-Modelle für den Einsatz von Brennstoffzellen ausgelegt.
Der Blick auf die im «Experience Center» aufgereihten Neulinge bestätigt, dass die Entwickler sich bewusst dem Auto-ähnlichen Instrumenten- und Armaturen-Design angenähert haben, um dem Bediener und Anwender die Arbeit zu erleichtern. «Wir verknüpfen Technik mit Intuition, um Leistung und Effizienz zu perfektionieren», bringt Pau Carrere, VP Sales & Service Development, den Faktor «Komfort» auf den Nenner.
Die E-Trucks im 1,4 bis 2,0 t-Bereich sind der Kern der Staplerbranche, weiss Torsten Rochelmeyer, Senior Director Strategy & Solution im Rahmen der Produktvorstellung. Linde MH setzt hier auf die bewährte 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterietechnik und seine wartungsfreien Asynchronmotoren mit bekannt hohem Leistungsniveau.
«Freie Stellen in Logistik und Lager sind immer schwerer zu besetzen», umreisst Portfolio-Manager Rochelmeyer das bekannte Dilemma des sich zunehmend verschärfenden Personalmangels. «Die neuen Linde-Elektrostapler spielen den Personalverantwortlichen im Kampf um Arbeitskräfte somit perfekt in die Karten». Alle Modelle bieten die schlanke A-Säule und grössere Kopffreiheit. «Ein echtes Raumwunder», freut sich Rochelmeyer.
Branchenweites Alleinstellungsmerkmal ist eine neue Heizung. Verstellbare Düsen, die rund um den Fahrerarbeitsplatz angeordnet sind, und eine um 60 Prozent verbesserte Heizleistung gegenüber den Vorgängermodellen schaffen auch bei kalten Aussentemperaturen ein angenehmes Klima in der Kabine. Herrscht Hitze, lassen sich die Stapler optional mit einer Klimaanlage ausstatten. Ein branchenweites Novum ist die Integration ins Fahrerschutzdach.
Fotos: Koch/Linde MH
Ein weiterer Komfortfaktor sind die Dämpfungs- und Abkopplungskonzepte an Achsen und Hubmast. Sie reduzieren wirksam Stösse und Humanschwingungen und sorgen auf diese Weise für körperliche Entlastung und Gesunderhaltung der Fahrer. Gleichzeitig verhindern sie schnelles Ermüden. An aktuelle Interieur-Standards der Automobilindustrie erinnern das serienmässige 3,5-Zoll-Display sowie das optionale 7-Zoll-Display. Hierüber erhält der Fahrer unterschiedlichste Informationen angezeigt. In der Liste der Zusatzausstattung findet sich ein weiteres branchenweites Alleinstellungsmerkmal: die Linde Steer Control. Wahlweise ein Mini-Wheel oder ein Joystick ersetzen das klassische Lenkrad. Der linke Arm des Staplerfahrers ruht auf einer Lehne und nur mit den Fingern und minimalen Bewegungen steuert er das Fahrzeug, was ihn zusätzlich entlastet.
Ebenfalls grossgeschrieben wird das Thema Sicherheit. Eine wachsende Zahl an entweder serienmässig oder optional verfügbaren Staplerfunktionen sorgt für einen hohen Schutz des Fahrers und seines Arbeitsumfelds. Serienmässig verbaut ist der Linde Load Assist, der automatisch Hub- und Neigefunktionen an Lastgewicht und Hubhöhe anpasst, um Kippunfälle zu vermeiden. Ist der Stapler mit einer Kabine ausgestattet, lässt sich die elektronische Gurtschlossüberwachung mit einer Türüberwachung kombinieren. Per Softwarekonfiguration kann der Servicetechniker einstellen, ob der Gurt trotz geschlossener Türe angelegt sein muss oder es genügt, wenn der Fahrer entweder die Türe geschlossen oder den Gurt angelegt hat.
Mit dem Linde Reverse Assist Radar kommt auf Wunsch das aktuellste, nur bei Linde erhältliche Sicherheitsassistenz-Equipment zum Einsatz. Es erkennt sowohl bewegliche als auch statische Objekte hinter dem Stapler und bremst das Fahrzeug im Gefahrenfall rapide bis zum Stillstand runter.
Last, but not least zahlen die KI-basierten Sicherheitsassistenzsysteme Linde Reverse Assist Camera und Front Assist Camera auf das Ziel einer unfallfreien Logistik ein. Die ins Fahrzeugdisplay integrierten Kamerasysteme können Personen von Objekten unterscheiden und greifen im Gefahrenfall aktiv ein, indem sie die Geschwindigkeit des Staplers reduzieren.
Die drahtlose Datenübertragung zwischen Fahrzeugsteuerung und Anwendungen in der Cloud auf einem datengeschützten Server ermöglichen vorausschauende Wartung ebenso wie Software-Updates over the air. Weitere Effizienzsteigerungen verspricht die Einbindung der Stapler in digitale Prozessketten mit Warehouse-Management- und Staplerleitsystemen.
klk.
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- Geschrieben von: Klaus Koch