Das über die Binnenhäfen geplante H2-Netzwerk zur Beschleunigung der Energiewende wurde dieser Tage bei einem Besuch des niederländischen Königs Willem-Alexander in Duisburg gewürdigt. Ein erstes Schiff mit kohlenstoffarmem Ammoniak kam dort über den geplanten Wasserstoffkorridor aus Rotterdam an. 

Der königliche Besuch bei «duisport» war Teil einer Reise durch Nordrhein-Westfalen, zu der NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst eingeladen hatte. Auf dem Programm standen Einblicke in verschiedene Unternehmen und Institute des Landes, damit sich Willem-Alexander persönlich und vor Ort über den Stand aktueller Wasserstoffprojekte informieren konnte. Neben dem Duisburger Hafen machte die Delegation auch halt im Chemiepark Marl sowie beim Forschungsinstitut Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) in Duisburg.

H.Wüst, Willem-Alexander, M.Banken (v.l.n.r.)

Mit von der Partie war auch Mona Neubaur, NRW-Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, die sich schon beim Anfang des Jahres stattfindenden Testcamp am Rande des IFOY als ausgeprochen Technik-interessiert gezeigt hatte. Am Rheinkai Nord in Duisburg-Hochfeld wurde die Delegation Zeuge nun Zeuge der Premiere: Ein erstes Schiff mit kohlenstoffarmem Ammoniak aus Rotterdam legte im «duisport» an. Das Vorprodukt Bio-Ammoniak wurde unter Verwendung von Biomethan aus Mülldeponien, Klärschlamm und Abwasseraufbereitungsanlagen hergestellt. So konnte auf das auf fossilen Brennstoffen basierende Flüssigerdgas (LNG) verzichtet werden, das bei der herkömmlichen Ammoniakproduktion zum Einsatz kommt. Das Ergebnis ist eine Verringerung der Treibhausgasemissionen, die auf mehr als 70 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen grauen Ammoniakproduktion geschätzt wird.

Ammoniak soll künftig vor allem als idealer Wasserstoffspeicher und Energieträger verwendet werden. Es ist nicht nur energieeffizienter als der Transport von Wasserstoff, sondern mit Ammoniak können auf weniger Raum grössere Energiemengen über weite Entfernungen transportiert werden. «duisport» und Rotterdam streben eine Führungsrolle bei der Entwicklung europäischer Wasserstoff-Transportketten an, um die wachsende Nachfrage der Industrie nach Wasserstoff und seinen Derivaten zu bedienen sowie zwischen Politik, Industrie und zukünftigen Akteuren auf dem Wasserstoffmarkt zu vermitteln. Bis 2027 soll im Rahmen des Projekts Delta-Rhine-Corridor (DRC) eine erste Pipeline fertiggestellt werden, um die wachsende Nachfrage nach grünem Wasserstoff zu decken.

Fotos: Dusiport

Unternehmen, die nicht an eine Pipeline angeschlossen werden, oder keine kompletten Schiffsladungen benötigen, sind auf die Versorgung über ein Tank- oder Containerlager angewiesen, das idealerweise trimodal angebunden und in ein starkes Eisenbahn- und Autobahnnetz eingebettet ist. Dementsprechend werden neue Lagerkapazitäten benötigt, um der Industrie die notwendigen Produkte zur Verfügung zu stellen. Dazu planen duisport und Koole Terminals B.V., ein niederländischer Entwickler und Betreiber von Flüssigmassengut-Terminals, die Entwicklung eines Tanklagers für flüssige erneuerbare Brennstoffe und Rohstoffe wie Ammoniak im Duisburger Hafen.

Duisport-CEO Markus Bangen: «Indem wir belastbare Transportketten zwischen den Westhäfen und damit konkrete Lösungen für einen nachhaltigen Weg der Wasserstoffproduktion und -nutzung entwickeln, leisten wir gemeinsam mit dem Rotterdamer Hafen einen wirkungsvollen Beitrag zur Aktivierung des Marktes und zur Beschleunigung der Energiewende.»

Im Anschluss an die Rundreise unterzeichneten duisport, der Hafen von Bilbao und der Hafen von Amsterdam in Anwesenheit von König Willem-Alexander und Ministerpräsident Hendrik Wüst beim H2 Connecting Event gemeinsam mit der Energieagentur der baskischen Regierung, Petronor, Evos Amsterdam und Zenith Energy Terminals eine Absichtserklärung. Ziel ist die Entwicklung eines innereuropäischen Korridors für erneuerbaren Wasserstoff.

Die Absichtserklärung baut auf einer Vereinbarung auf, die Anfang des Jahres zwischen Bilbao und Amsterdam geschlossen wurde. Demnach soll ein tragfähiger Korridor eingerichtet werden, der den Export von im Baskenland erzeugtem regenerativem Wasserstoff und Wasserstoffderivaten in den Amsterdamer Hafen ermöglicht. Mit der Beteiligung von «duisport» werden die Korridorpläne erweitert, so dass der baskische Wasserstoff auch unmittelbar an grosse industrielle Verbraucher in der Rhein-Ruhr-Region geliefert werden könnte.

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