Auf der neuen Strecke der sogenannten «Adhäsionsbahn» Grütschalp-Mürren wurde vergangenen Herbst die letzte Schwelle gelegt. Damit fand das 63 Mio. Franken teure, mehrjährige Bauprojekt seinen Abschluss. Ein Teil des neuen Rollmaterials wird soeben in einer spektakulären Aktion geliefert und soll im Juni einsatzbereit sein.
Im Sommer werden die neuen Triebzüge im Mischbetrieb mit den bisherigen Zügen auf der total erneuerten Strecke zwischen Grütschalp und Mürren unterwegs sein. Vorher sind noch verschiedene Tests notwendig, wie dies bei neuem Rollmaterial üblich ist. Die Bahn sowie die Bahnhöfe und Haltestellen erfüllen künftig auch die Anforderungen des Behinderten-Gleichstellungsgesetzes. Zudem wird die Reisedauer verkürzt und die Kapazität erhöht, was zur Steigerung der Standortattraktivität des autofreien Ortes Mürren beiträgt.
Das neue Rollmaterial bildet den Abschluss des über vierjährigen Bauprojekts der Totalsanierung samt neuen Triebzügen mit ebenerdigem Einstieg sowie der sanierten und erweiterten Stationen Grütschalp, Winteregg unddes Bahnhofs Mürren.
«Die Fahrzeit wird durch die Erhöhung der maximalen Geschwindigkeit von 30 auf 50 km/h verkürzt, dies erlaubt ein neues Betriebskonzept mit einem Zweier-Umlauf, nennt Stefan Wittwer, Leiter der Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren (BLM), die Vorteile des neuen Rollmaterials. Am Dienstag wird der zweite Teil des Triebzuges bei Winteregg aufs Gleis gehoben, fahrtauglich gemacht und anschliessend in die Werkstätte Grütschalp überführt.
Der erste Triebzug war bereits im November 2023 geliefert worden. Die Erkenntnisse aus Tests im Winter konnten so direkt in die Fertigstellung der beiden weiteren Triebzüge fliessen. Das Rollmaterial hat Verspätung, weil mehrere Zulieferer von Stadler in Folge des Kriegs in der Ukraine und der Pandemie mit Lieferengpässen zu kämpfen hatten und die Test- sowie die Abstellmöglichkeiten aufgrund der limitierten Gleiskapazität eingeschränkt waren. Die Typentests auf 1600 m.ü.M. in der Nacht unter winterlichen Bedingungen mit viel Schnee seien zudem ausgesprochen herausfordernd gewesen.
Auf der Dachterrasse der Station Grütschalp können die Gäste bereits seit dem Sommer 2023 im neuen Bistro den Ausblick auf Eiger, Mönch und Jungfrau geniessen. Weiter wurde die Kreuzungsstelle Winteregg saniert, die Werkstätte Grütschalp modernisiert und bei der Station Winteregg wurde nicht nur die Station erneuert, sondern auch Lifte und eine Personenunterführung eingebaut.
Fotos: Stadlerrail
Für die komplette Erneuerung der Strecke der BLM zwischen Grütschalp und Mürren wurden in den letzten Jahren insgesamt einige tausend Tonnen Schotter, rund 8000 neue Eichenholz-Bahnschwellen und rund 9600 Meter Schienen in mehreren Etappen verlegt. «Die mehr als vier Jahre Bauphase waren intensiv und lang. Ich bin glücklich, dass wir die Arbeiten gemäss Planung ausführen konnten und die Inbetriebnahme nun kurz bevorsteht», sagt Stefan Wittwer, Leiter BLM. Am Freitag, 9. August, soll ein Fest in Mürren alles besiegeln.
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- Geschrieben von: Klaus Koch