Foto: SBB
In der zurückliegenden Nacht konnte wieder ein erster Güterzug – eine Komposition von RailCare - die Oströhre des Gotthard-Basistunnels durchqueren. Von Norden her folgte später ein Postzug von Härkingen nach Cadenazzo. Ab heute können laut SBB wieder knapp 100 Güterzüge pro Tag durch die intakte Parallelröhre fahren..
Zudem wurden in der Nacht drei Doppelstockzüge der SBB vom Tessin in die Deutschschweiz rückgeführt. Die waren seit dem Unterbruch im Tessin blockiert, weil die Panoramastrecke nicht von Doppelstockzügen befahren werden kann.
In den vergangenen Tagen fanden zunächst Testfahrten im Parallelstrang zum Unglückstunnel statt. Das mobile Tor, das als Ersatz für das stark beschädigte Spurwechseltor installiert wurde, habe sich bewährt. Damit sei ein sicherer Betrieb des Güterverkehrs in der Oströhre und das sichere Arbeiten an der Unfallstelle in der Weströhre gewährleistet. Zur Frage, ob durch die doch erhebliche Tonnage der verunglückten Wagen in der Weströhre möglicherweise auch die Statik der Betonverschalung in Mitleidenschaft gezogen worden sein könnte, wollte sich die SBB gegenüber «LogisticsInnovation.org» zurzeit noch nicht äussern.
Das gegenwärtig zum Einsatz kommende Einspurkonzept sieht vor, dass vier Güterzüge nacheinander durch den Basistunnel verkehren. Anschliessend wird die Oströhre von vier Güterzügen in der Gegenrichtung befahren. Die maximale Kapazität über die Gotthard-Achse konnte damit gegenüber der letzten Information weiter erhöht werden und beträgt – einschliesslich der weiter genutzten Bergstrecke - somit 130 Güterzüge pro Tag. 2022 verkehrten im Herbst an Werktagen durchschnittlich rund 120 Güterzüge täglich durch den Basistunnel. Zu Umleitungen über die Lötschberg-Simplon-Achse soll es dennoch weiterhin kommen.
Reisezüge werden nach wie vor über die Panoramastrecke umgeleitet und sind dadurch eine Stunde länger unterwegs. Die Räumungsarbeiten an der Unfallstelle sind im Gang. Die Mehrzahl der 16 entgleisten Wagen befindet sich nach wie vor im Tunnel. Mehrere Wagen seien so stark zerstört, dass sie vor dem Abtransport noch im Tunnel zerlegt werden müssen. Parallel zu den Räumungsarbeiten plant die SBB die Reparatur der Bahnanlagen. Bis die Schäden behoben sind, werde es mehrere Monate dauern.
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- Geschrieben von: Klaus Koch