Fotos: DHL
In London residiert(e) schon manch hohes Tier, dessen Frisur und Gebärden nicht einmal mehr an die nächsten Verwandten des Menschen, die Primaten erinnern. Eine besondere Sorte von Flachland-Gorilla fand jetzt aber mit DHL seinen Weg in den Zoo der britischen Hauptstadt. In der richtigen Anzahl am richtigen Ort. Ein seltener Triumph der «Human Resources»-Abteilung.
Im Rahmen eines internationalen Zuchtprogramms für bedrohte Tierarten legte der 18 Jahre alte «Kiburi» eine über 3000 km lange Reise vom Zoo Loro Parque in Teneriffa nach London in einer speziell für ihn gebauten Kiste zurück. Ein eigens gebildetes Team von Tierpflegern, Flugzeugingenieuren, Spediteuren, Sicherheitsleuten, Piloten und Fahrern sorgte für seine VIP-Betreuung. Dem 193 kg schweren und 1,63 m grossen Silberrücken wurde während seines First-Class-Fluges eine Bordmahlzeit aus nahrhaftem Blattgemüse, als zusätzliche Snacks ausserdem Lauch und eine Banane sowie ein erfrischender kalter Früchtetee serviert.
Da er am Freitag, dem 18. November erst spät in London ankam, übernachtete Kiburi am Flughafen Heathrow und erreichte den Zoo um acht Uhr morgens am folgenden Tag. Ein Team aus Tierärzten und Tierpflegern nahm die besondere Lieferung am Londoner Zoo in Empfang. Nach einer eingehenden Untersuchung konnte Kiburi sein neues Heim im «Gorilla Kingdom», dem Gorilla-Gehege des Zoos, beziehen.
«Ich habe es als grosses Privileg empfunden, Kiburi bei seinem Umzug nach London zu helfen. Der logistische Aufwand für seinen Transport war immens», sagt Roy Hughes, EVP Network Operations & Aviation Europe bei DHL Express. «Unser Expertenteam hat in Zusammenarbeit mit dem ZSL London Zoo und dem Loro Parque alles getan, um ihm eine sichere und komfortable Reise zu ermöglichen. Die Massnahmen zum Schutz der Tiere sind uns allen bei DHL sehr wichtig.»
Ordentliche Frisur, gepflegte Erscheinung: Kiburi in London
Kiburi soll der Anführer der derzeitigen Gorilla-Gruppe des weltberühmten Zoos werden. Die besteht aus den beiden Weibchen Mjukuu und Effie sowie den Jungtieren Alika und Gernot. Man hofft, dass die Partnervermittlung funktioniert und zu einer Zunahme der Gorillapopulation führt.
Der Umzug des Gorillas wurde vier Jahre lang vorbereitet: Nachdem Kumbuka, der Silberrücken des ZSL London Zoo 2018 verstorben war, suchte der Zoo in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (European Endangered Species Breeding Program, EEP) nach einem möglichen Nachfolger. Der Koordinator für Westliche Flachlandgorillas ermöglichte den Kontakt aufgrund der detaillierten Daten, die das Programm über jeden Gorilla führt.
In den kommenden Wochen kann Kiburi den Rest seines neuen Zuhauses kennenlernen. Zum «Gorilla Kingdom» gehören eine Insel mit üppiger Vegetation und versteckten Höhlen, ein riesiges Dschungelgelände zum Herumturnen und ein Fluss. Dabei kann er nach und nach auch seine neue Gruppe kennenlernen – rechtzeitig für das erste Weihnachten im Familienkreis.
«Wir sind DHL dankbar für die erstklassige Betreuung», so Gorilla-Pfleger Glynn Hennessy. «Wie bei jeder Patchworkfamilie sollten wir es beim Kennenlernen langsam angehen. Daher beobachten wir die Gruppe genau und lassen jedem einzelnen Tier die Zeit, die es braucht, um mit dem Neuzugang vertraut zu werden.»
Dan Simmonds, zoologischer Betriebsleiter des ZSL London Zoo, der den Umzug beaufsichtigte: «Der Bestand der Westlichen Flachlandgorillas in der Wildnis Zentral- und Westafrikas ist leider rückläufig und wird durch Wilderei, Krankheiten, Abholzung und Klimawandel bedroht. Der Londoner Zoo beteiligt sich an diesem wichtigen globalen Zuchtprogramm, um die im Zoo lebenden Arten zu schützen. Das weltweit führende Institut für Zoologie des ZSL untersucht ausserdem Wildtierkrankheiten und arbeitet mit Partnern vor Ort zusammen, um den Schutz und die Überwachung von Wildtieren zu fördern und die lokalen Gemeinschaften im Kampf gegen Wildtierkriminalität zu unterstützen. Wir hoffen, dass wir bald wieder das Getrappel kleiner Gorillafüsse im «Gorilla Kingdom» hören und damit die schwindende Population dieser vom Aussterben bedrohten Art stärken.»
- Details
- Geschrieben von: Klaus Koch