Mit der Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien steigt auch der weltweite Bedarf an Kupfer. 1,1 Mio. t soll eine Mine im peruanischen Quellaveco künftig abbauen. Eine Schiffsbelade-Anlage der FAM, Mitglied der Beumer-Gruppe, sorgt mit einem Absaugsystem dafür, dass bei der Verladung im Hafen kein Staub austritt.
Eines der weltweit grössten und bekanntesten Vorkommen mit geschätzten Reserven von 1,1 Milliarden Tonnen Kupfererz liegt in der Nähe der Hafenstadt Ilo – knapp 37 km nordöstlich von Moquegua im Süden von Peru. Anglo American, einer der weltweit grössten Bergbaukonzerne, betreibt dort die Kupfermine Quellaveco.
Anglo American hat seinen Hauptsitz in London. Über Tochter-Unternehmen und Unternehmens-Beteiligungen baut der Konzern Platin, Diamanten, Kupfer, Nickel, Eisenerz und Kohle ab. Zudem betreibt er Anlagen zur Gewinnung von Mangan und Niob sowie Stahlwerke.
Das Quellaveco-Projekt entwickelte Anglo American gemeinsam mit der Mitsubishi Corporation. Das ambitionierte Ziel: Das Werk soll jährlich 1,1 Millionen Tonnen Kupfer abbauen. Um diese enorme Menge an Rohststoffen an die Zielländer verschiffen zu können, investiert Peru kräftig in die Infrastruktur des Landes – zum Beispiel in ein neues Hafenterminal, das knapp 20 Kilometer südlich der Stadt Ilo liegt. Betreiber ist das Energieunternehmen Engie. Auf der Suche nach einem geeigneten Partner, der die Schiffsbeladeanlage liefert, entschieden sich die Projekt-Verantwortlichen für die FAM Minerals & Mining.
Vom Festland zum Belader.
Das weltweit agierende Unternehmen mit Hauptsitz in Magdeburg, Deutschland ist ein traditionsreicher Hersteller von Förderanlagen. Seine Geschichte reicht bis weit ins 19. Jahrhundert zurück. Als einer der führenden Anbieter liefert das Unternehmen Maschinen entlang der kompletten Transportkette für Schüttgüter – von der Gewinnung, Förderung, Verladung und Lagerung bis zur Aufbereitung verschiedener Rohstoffe für unterschiedliche Industrien. FAM gehört seit Sommer 2022 zu hundert Prozent zu Beumer (Hauptsitz in Beckum).
Um Mitarbeitende im Werk zu schützen und die Staubbelastung für die Umwelt so gering wie möglich zu halten, setzt der Tagebau in Quellaveco auf eine hohe Automatisierung. Über ein Förderband gelangt das Kupfererz zur Lkw-Beladestation. Sensoren signalisieren, wenn ein Lkw für den Abtransport ankommt. Das Tor öffnet sich automatisch und schliesst sich hinter dem Lkw wieder. Ein Absaugsystem wird aktiviert, um zu verhindern, dass bei der Verladung Staub austritt. Ist der Rohstoff verladen und auf dem Laster luftdicht verschlossen, öffnet sich das Tor wieder. Nun fährt der Lkw weiter zu einer Reifenwaschanlage. «Über Sensoren wird diese automatisch aktiviert – bis sichergestellt ist, dass die Reifen sauber sind», erklärt Martín Cabrera, Projektleiter bei Anglo American.
Bei Annahme, Lagerung und Versand des Kupfererzes sei zwar keine direkte Staubentwicklung in grösserem Ausmass zu erwarten. Zur Sicherheit hat der Betreiber trotzdem Systeme installiert, die die Partikel auffangen können. «Diese effizienten Systeme funktionieren ähnlich wie grosse Staubsauger», erklärt Karen Huaraca, Umweltbeauftragte von Anglo American. «Sie filtern den Staub und geben dann die saubere Luft an die Umwelt ab.»
Fotos: Beumer/FAM
Um das Werk automatisiert zu steuern, gelangen alle von den Sensoren gesammelten Informationen über den Betrieb der Anlagen in Echtzeit in die Betriebszentrale. Diese liegt etwa 90 km von Quellaveco entfernt.
Lkw transportieren die Rohstoffe zum Hafen. Dort kommt das Kupfererz in ein Lager mit einem Fassungsvermögen von über 80.000 t. Eine Bandanlage fördert das Material vom Festland und übergibt dieses an den neuen Schiffsbelader vom Typ SL1320.51/30. Dieser verfügt über einen schwenkbaren Oberbau. Am Ende des Auslegers befindet sich die Verladeeinrichtung mit einem Gurtförderer. In einem Teleskoprohr gleitet das Material nach unten in den Laderaum. Damit entstehen bei der Verladung keine grösseren Umweltemissionen. Das Teleskoprohr lässt sich hydraulisch schwenken, um jede Ecke des Laderaums zu erreichen. Der Schiffsbelader hat eine Förderleistung von etwa 1320 t pro Stunde.
Ende 2022 nahm FAM die Anlage erfolgreich in Betrieb. Der Anbieter kümmerte sich zudem um die Installation aller mechanischen Komponenten sowie der Elektrik und Steuerungstechnik, um die Projektierung, Fertigung, den Transport und die Beratung. FAM-Projektleiter Alexander Kammerer: «Dieses Projekt war in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Wir mussten sowohl mit den hohen Erdbebenlasten umgehen als auch mit Verzögerungen aufgrund der COVID-19-Pandemie.»
K.Ludwig
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- Geschrieben von: Klaus Koch