Einer Studie des Digitalverbands Bitkom zufolge halten gut zwei Drittel aller Unternehmen KI für die wichtigste Zukunftstechnologie. Auch in der Intralogistik ist KI aus der rasch fortschreitenden Entwicklung nicht mehr wegzudenken. Grund genug für die LogiMAT sich ebenfalls mit ChatGPT zu befassen.
Die Schlüsseltechnologie ist fester Bestandteil der Intralogistik und in diesem Jahr prägend sowohl für das breite Anwendungsspektrum der präsentierten Neu- und Weiterentwicklungen als auch für das Rahmenprogramm der Fachmesse. Mit ChatGPT ist Künstliche Intelligenz (KI) in den vergangenen zwei Jahren im Mainstream angekommen. Vor diesem Hintergrund zählt der Technologiekomplex zu den drei Leitthemen, die das Motto der LogiMAT 2024 bilden: «Shaping Change Together – Sustainability – AI – Ergonomics».
«Künstliche Intelligenz, das belegen Aussteller aller Branchensegmente auf der LogiMAT, unterstützt die Automatisierung komplexer Anwendungen, ermöglicht in Echtzeit schnelle und präzise Problemanalysen sowie beschleunigte Prozesse», konstatiert Messeleiter Michael Ruchty. Gleich fünf Experten-Foren beleuchten die verschiedenen Aspekte, unter denen KI in der Intralogistik als Treiber der Entwicklungen wirkt, im Rahmenprogramm der LogiMAT im Atrium des Osteingangs.
Am Vormittag des ersten Messetages will Michael ten Hompel, Geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, drei Start-ups vorstellen, die in den Bereichen KI, Blockchain, Plattformen-as-a-Service neue Technologien entwickeln und die Zukunft der Intralogistik prägen. Nachmittags moderiert Ronald Müller, Member of the Board of Directors European Machine Vision Association (EMVA) & CEO of Vision Markets, eine Gesprächsrunde zur Rolle des maschinellen Sehens, industriellen Bildverarbeitung und neuester Technologien in der Intralogistik.
Am Mittwochvormittag erörtern Robert Schulz, Leiter des Instituts für Fördertechnik und Logistik (IFT) der Universität Stuttgart und Gesprächspartner, wie KI-basierte Simulation von der Planung bis zum Betrieb von Produktions-/Logistiksystemen die Prozesssicherheit steigern. Nachmittags skizziert die Diplom-Psychologin Veronika Kretschmer, die über Assistenzsysteme und Mensch-Technik-Interaktion forscht, wie unter anderem KI-basierte Analysen von Bewegungsdaten zur ergonomischen Optimierung von Intralogistikprozessen beitragen.
Am letzten Messetag veranschaulicht Michael Lickefett, Abteilungsleiter im Bereich Fabrikplanung und Produktionsmanagement des Fraunhofer IPA, anhand eines Quick Check Auftrags-Managements, wie Software mit KI Optimierungsanalysen zur Identifikation möglicher Schwachstellen unterstützt.
M.Ruchty
In Deutschland lagen die Ausgaben für KI-Software, -Dienstleistungen und entsprechende Hardware laut Bitcom im vergangenen Jahr bei 6,3 Mrd. Euro – ein Plus von 32 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Zwei Drittel davon entfielen auf KI-Software (4,1 Mrd. Euro).
Anlässlich der LogiMAT stehen Applikationen und Funktionalitäten zahlreicher Softwareentwickler mit KI-basierten Lösungsansätze für zukunftsfähiges Warehouse-, Transport- und Supply Chain Management in Halle 8 im Fokus.
Das vorgestellte Anwendungsspektrum beginnt mit Integration von ChatGPT in Transport- und Dokumenten Management Systeme (TDMS). Im Bereich der Warehouse Management Systeme und Gerätesteuerungen ermöglichen Algorithmen und KI-gestützte Funktionalitäten Prozessmodifikationen in Echtzeit. Vorgestellt wird beispielsweise ein adaptiver Auftragsstart im WMS. Er balanciert mit KI-Algorithmen bei der Prozesssteuerung selbstständig viele Lagerkennzahlen nach konfigurierbaren Parametern aus – und verbessert so die Performance im Lager. Dynamische Ressourcenplanung ermittelt mit KI die optimale Einsatzplanung von Mitarbeitenden, Geräten und Systemen. Mit verschiedenen Stellschrauben werden so die Anlagenauslastung und der Ressourceneinsatz kontinuierlich verbessert.
Erstmals gezeigt wird ausserdem ein WMS, das zur KI-basierten Logistikplattform weiterentwickelt wurde. Erweiterungen umfassen die Einbindung von ChatGPT für Statusfragen, Prognosen zur Bestandsverwaltung und Ressourcenauslastung. Ausserdem KI-basierte Computer Vision Technologie zur Echtzeitabbildung und -analyse von Warenbewegungen und Beständen.
In Halle 1 werden Szenarien mit KI- und mobilen Robotiklösungen innovative Software- und Automatisierungstechnologien für End-to-End Supply Chains vorgestellt. Für die Vorhersage von Auftragslast und Engpässen im Materialfluss wird dort zudem ein KI-Tool als KI-basierter Assistent für Logistiksysteme gezeigt. Basierend auf Daten aus der Logistiksoftware erarbeitet der KI-Assistent unter anderem Vorschläge für die optimale Platzierung von Artikeln im Lager, wertet Störungsursachen aus und gibt Wartungsempfehlungen für Predictive Maintenance. Auch bei den Ausstellern der Bereiche Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF), Shuttles und Autonomen Mobilen (Transport-)Robotern (AMR) in Halle 6 bestimmen KI-basierte Softwareprogramme und die jüngsten Fortschritte in flankierenden Technologien wie der Sensorik Neu- und Weiterentwicklungen. KI-Algorithmen und Machine Learning prägen im Rahmen von Navigations- und Bildverarbeitungstechnologien neue Flottenmanagement- und Navigationssysteme für die mobilen Arbeits- und Transporthelfer. Wie Vorteile von Bildverarbeitungslösungen für Roboter-gestützte Automatisierungsvorhaben in der Intralogistik erschlossen werden, demonstrieren darüber hinaus einige Aussteller in Halle 2 mit ihren Exponaten.
«Für Anwendungen der Generativen KI wird es künftig sicher kennzeichnende Regularien geben müssen. Generell aber ist Künstliche Intelligenz eine massgebliche Schlüsseltechnologie und fester Bestandteil der Entwicklung aktueller Produkte und Lösungen für effiziente Intralogistik», so Messechef Ruchty.
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- Geschrieben von: Klaus Koch