Der Güterverkehr mit SBB Cargo wird wieder zu 100% eine SBB Tochter. Die Minderheitsaktionärin Swiss Combi verkauft ihren Aktienanteil von 35 % an die SBB und wird strategische Partnerin. Neues Konzernleitungsmitglied für den Güterverkehr wird Alexander Muhm, heutiger Leiter der SBB Immobilien.
Damit vereinfacht die SBB die Führungsstruktur und bereitet sich auf eine mögliche staatliche Förderung beim Einzelwagen-Ladungsverkehr vor. Alexander Muhm ist seit 2019 Mitglied der Konzernleitung. Als Leiter der SBB Immobilien habe er als verantwortliches Konzernleitungs-Mitglied das Konzept «Suisse Cargo Logistics» geprägt. Auch ist er Verwaltungsrat der Hupac AG. Seine neue Aufgabe übernimmt Alexander Muhm per 26. Juni.
Fotos: SBB
Als neuer Leiter Güterverkehr ist er auch CEO der SBB Cargo und löst Désirée Baer ab, die das Unternehmen seit 2020 leitet. Désirée Baer hat die Weiterentwicklung von SBB Cargo massgeblich vorangetrieben und die Organisation konsequent auf Kundenorientierung und Kundenlösungen ausgerichtet. Mit den sich ändernden Rahmenbedingungen habe sie sich entschieden, das Unternehmen zu verlassen und sich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen.
Muhm ist nebst seiner Aufgabe als CEO der SBB Cargo auch verantwortlich für alle Güterverkehrs-Tochtergesellschaften der SBB, inklusive die neu gegründete SBB Intermodal (siehe Kasten). Die betreffende SBB Tochter soll in der Schweiz eine flächendeckende Terminalinfrastruktur planen und erstellen.
Damit konkretisiert die SBB das Konzept «Suisse Cargo Logistics», das sie bereits im Herbst 2022 vorgestellt hatte. Unter dem Motto «Für mehr Güter mehr Bahn» will die SBB im Kerngeschäft Güterverkehr bis 2050 in der Schweiz 60 % mehr Güter transportieren. «Suisse Cargo Logistics» sieht vor, das Umschlagnetzwerk um fünf Terminals für den kombinierten Verkehr zwischen Genf und St. Gallen zu ergänzen.
Désirée Baer habe durch ihr langjähriges Engagement bei der SBB Grossartiges geleistet, so auch als CEO der Securitrans Public Security AG und davor als Mitglied der Geschäftsleitung SBB Infrastruktur. Dank gelte auch dem bisherigen Segmentsleiter Güterverkehr, Nicolas Perrin, für seinen Einsatz.
www.sbb.ch
Schienen-Güterverkehr der SBB
Die Güterverkehrs-Tochtergesellschaften der SBB
SBB Cargo AG: Erbringt ein Siebtel der Schweizer Güterverkehre mit Wagenladungsverkehr, Ganzzug und Kombiniertem Verkehr, transportiert täglich 180 000 Tonnen für ihre Kunden und entlastet damit die Strasse um 15 000 LKW-Fahrten täglich und die Umwelt jährlich um 490 000 Tonnen CO2.
SBB Cargo International: Marktführer auf der Nord-Süd-Achse durch die Schweizer Alpen, verbindet mit Ganzzügen die Nordseehäfen mit den wichtigsten Wirtschaftsknotenpunkten Italiens durchgängig von der Belade- bis zur Entladestelle, bzw. von Terminal zu Terminal. Aktionäre sind die SBB AG mit 75 % sowie die Hupac AG mit 25 %.
SBB Intermodal AG: Die neu gegründete Intermodal AG wird als Bauherrin den Ausbau der Terminalinfrastruktur in der Schweiz vorantreiben, wie im Konzept «Suisse Cargo Logistics» vorgesehen
|
Swiss Combi und SBB Cargo
gehen strategische Partnerschaft ein
Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen und einer möglichen staatlichen Förderung beim Wagenladungsverkehr haben die SBB und die Swiss Combi AG als Minderheitsaktionärin der SBB Cargo AG ihre Partnerschaft neu definiert.
Swiss Combi verkauft ihren Aktienanteil an die SBB. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Das neue Umfeld erfordert eine klare Trennung der Aktionärs- und Kundenrolle. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft wird die Zusammenarbeit weiterhin eng bleiben.
Vor drei Jahren hatte die Swiss Combi AG – bestehend aus den Logistikdienstleistern Planzer Holding AG (40 %), Camion Transport AG (40 %), Bertschi AG (10 %) und Galliker Holding AG (10 %) – 35 % der Aktien der SBB Cargo AG übernommen. Die Minderheitsaktionäre haben wertvolles Wissen aus dem Transport und Logistikbereich in SBB Cargo AG als führendes Unternehmen im Schweizer Schienengüterverkehr eingebracht.
Jedoch habe sich in der Zwischenzeit gezeigt: Der Wagenladungsverkehr kann in seiner heutigen Form nicht kostendeckend betrieben werden und entspricht damit nicht den Vorgaben des Bundes zur Eigenwirtschaftlichkeit. Hingegen leistet er einen massgeblichen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zu einer funktionierenden Wirtschaft und Gesellschaft und trägt zur Verkehrsverlagerung und zu den Klimazielen bei. Der Bundesrat hat Vorschläge vorgelegt, wie der Schienengüter-verkehr in der Fläche und insbesondere der Einzelwagenladungsverkehr nachhaltig zu stärken sei. Das eidgenössische Parlament wird über diese Vorschläge befinden.
SBB Cargo und Swiss Combi glauben an ein angepasstes Angebot im Wagenladungsverkehr, und wollen damit die Verlagerungspolitik weiterhin aktiv unterstützen. Dank weiterhin enger Zusammenarbeit ist einerseits für die Güterbahn der direkte Zugang zu den Bedürfnissen der Logistik-Branche sichergestellt, und die Transportunternehmen fördern weiterhin die Weiterentwicklung des Angebots von SBB Cargo im Wagenladungsverkehr.
SBB Cargo sei offen für weitere strategische Partnerschaften mit anderen Kunden. Die Neuaufstellung muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden
|