Ein Hallenkran, der selbstständig zum Lagerplatz fährt und die Produktion mit angeforderten Komponenten aus dem Stahlbau versorgt? Bei Kasto steuert und überwacht ein Warehouse Management System (WMS) nicht nur die Prozesse im Lager, sondern auch vor- und nachgelagerte Logistik- und Bearbeitungsschritte.
Mit dem betreffenden System «Kastologic» genannt, lassen sich per App Smartphone oder Tablet einbinden, die für den Nutzer sämtliche Vorgänge wie Ein- und Umlagerungen, Kommissionierungen, Versand- und Bestandsinformationen an das WMS übermitteln. Die App setzt sogenannte Pick-by-Crane-Systeme mühelos um.
Inzwischen sind digitalisierte Lager- und Sägeprozesse in der modernen Metallverarbeitung weit verbreitet. Das Unternehmen aus dem badischen Achern bietet Konzepte, die sämtliche Abläufe automatisieren und vernetzen – vom Einlagern des Rohmaterials bis zur Kommissionierung der Abschnitte. Zusätzliche Add ons helfen, Ressourcen zu schonen.
Fotos: A1/Kasto
Dabei kommunizieren Maschinen, Anlagen, Waren und Ladungsträger autonom miteinander und ermöglichen leistungsfähige, flexible, ressourcen- und kosteneffiziente Lager- und Anarbeitungsprozesse. «Unsere Kunden müssen trotz steigender Energie- und Materialkosten wettbewerbsfähig bleiben und gleichzeitig ihre Ökobilanz verbessern», erklärt CEO Armin Stolzer.
Die Möglichkeiten reichen vom auch mobil bedienbaren Warehouse Management System über ein Konzept zur Energierückgewinnung, den effizienten Sägeprozessen bis hin zu Fernwartung und Simulation.
«Kastologic» ist ein modular angelegtes WMS speziell für die Anforderungen in der Langgut- und Blechlagerung. Selbst manuell bediente Lagerbereiche lassen sich mithilfe der «Kastologic mobile»-App in das System integrieren.
«Kastoenergysave» heisst ein anderes, innovative Konzept, das der Energierückführung in automatischen Lagersystemen dienen soll. Situative Lage- und Bewegungsenergie lässt sich damit zeitgemäss und wie auch in anderen Regalbediengeräten in Doppelschichtkondensatoren zwischenspeichern und flexibel nach Bedarf nutzen. Eine intelligente Regelung lädt und entlädt den Energiespeicher abhängig vom gerade laufenden Prozess. Durch einen nahezu konstanten Leistungsbezug aus dem Stromnetz kann die Netzperipherie im Nennlastbetrieb arbeiten. Anwender können so die Anschlussleistung des Regalbediengerätes potentiell um mehr als 50 Prozent reduzieren, wodurch bei Neubauten erhebliche Einsparungen bei der Auslegung der Stromversorgung erreicht werden können.
Beim Sägen sorgt eine App namens «Optisaw» unter Berücksichtigung verschiedener Parameter wie Schnittspaltbreite und minimaler Spaltlänge für eine optimale Zuordnung des eingelagerten Langguts zu den jeweiligen Sägeaufträgen. Unterschiedlich lange Stäbe, Rohre und Profile mit verschiedenen Gehrungswinkeln können mit möglichst geringem Verschnitt verbraucht werden. Läuft eine Säge im Automatikbetrieb, kann die Kasto-App ausserdem auf die in der jeweiligen Maschinensteuerung hinterlegten Informationen zugreifen. Damit erhält der Benutzer genaue Auskünfte über alle relevanten Parameter wie etwa Artikel, Abschnittlänge, Soll- und Ist-Stückzahl sowie die Vorschub- und Schnittgeschwindigkeit. Kommt es zu einem Fehler im Betriebsablauf, visualisiert die App die anstehende Fehlermeldung, und der Anwender kann schnell reagieren. Ausfallzeiten lassen sich so auf ein Minimum reduzieren.
Lagersysteme planen, simulieren und in Betrieb nehmen kann Kasto durch die Kombination von Kastologic mit einer 3D-Simulationsplattform. Dabei bietet die neue Plattform unter anderem die Möglichkeit, mit Hilfe eines Konfigurators etwaigen Kunden erste Anlagensimulationen und die späteren Effekte live zu präsentieren. Auch die Projektierung erfolgt schneller, ist weniger fehlerbehaftet und führt zu mehr Kosten- und Leistungseffizienz.
Die nach Errichtung der Anlage virtuelle Inbetriebnahme von vollautomatischen Lagersystemen vermeidet unnötige Probeläufe und Nacharbeiten, Fehler lassen sich rechtzeitig erkennen und beheben. Auch die mobile Kassettenfertigung Kastoweld gehört zu den ressourcenschonenden Massnahmen des Lager- und Sägetechnik-Spezialisten. Automatische Lagersysteme für Langgut umfassen oft mehrere tausend Kassetten. Die voluminösen Ladungsträger fertig geschweisst per LKW anzuliefern, ist mit hohen Frachtkosten und einem grossen CO2-Ausstoss verbunden. Seit einiger Zeit nicht mehr: Beim Bau neuer Langgutlager kann Kasto die benötigten Kassetten aus effizient angeliefertem Rohmaterial mithilfe einer mobilen und automatisierten Roboter-Produktionsanlage direkt beim Kunden vor Ort fertigen und direkt nach der Herstellung automatisch einlagern.
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- Geschrieben von: Klaus Koch