Brauchen wir menschenähnliche Roboter? Logistik ist auf Zweckmässigkeit bedacht. Schönheit punktet allenfalls bei Miss-Wahlen. Trotzdem könnte sich ein Marktanteil von 10 % für Humanoide ergeben. Dass die Zukunft «smart» ist, stand bei den Intralogistiktagen von Viastore jedenfalls ausser Zweifel.
Rund 400 Interessierte, von Betreibern kleinerer und manueller Lager, Anlagen mit geringem Umschlag bis hin zu Logistik-Verantwortlichen von Grossunternehmen, die mehrere hunderttausend Orderlines am Tag liefern, kamen Mitte April nach Stuttgart, um einen Blick in die Zukunft der Logistik zu werfen.
Neben einem abwechslungsreichen Vortragsprogramm, Live-Vorführungen und einer Ausstellung standen im Rahmen mehrerer Sessions konkrete Anwendungen im Mittelpunkt. Die Themen reichten vom Shopfloor über den Leitstand bis zum Logistikmanagement. Beispielsweise machen Cloud-Services Anlagendaten aus den PLC-Steuerungen nutzbar. Ein «Warehouse Fitness Dashboard» zeigt den Zustand der Anlage, indem es Störungen im Zeitverlauf erfasst. Basis vieler Tools ist Machine Learning/künstliche Intelligenz (KI).
Viastore ist bekanntlich seit 2022 Teil der Toyota Industries Corporation (TICO), einer der weltweit grössten Anbieter von Material Handling- und automatisierten Intralogistik-Lösungen. Viastore profitiert als Teil unter dem Dach dieses Verbundes etablierter Intralogistik-Marken von einer breiten Expertise. Und deckt damit die ganze Anwendungsbandbreite im Lager und Logistikzentren ab. Neben Regalbediengeräten (RBG), Paletten-Shuttles und Fördertechnik gehören auch Steuerungen, etwa für Monorail-Systeme, und die HMI (Human Machine Interface) von viacontrol zum Angebot. Immer im Fokus: hohe Kommissionierraten und maximale Effizienz bei minimalem Energieverbrauch.
Viastore legt mit der Software Wert darauf, intensiv in die Unternehmensprozesse der Anwender integriert zu sein, und in einer Welt, die zunehmend auf IT-Sicherheit angewiesen ist, mit einem neuen Begriff für sich zu werben, der ein Szenario umreisst, das auf VUCA (Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambiguität) lautet. Viastore, heisst es, unterstütze seine Kunden dabei, chaotische und unvorhersehbare Auswirkungen globaler Herausforderungen zu bewältigen.
Um beispielsweise die IT- und OT-(Operational Technology)-Systeme vor Angriffen zu schützen, gelten strenge Vorschriften. Durch die Zertifizierung nach IEC 62443 mit einem akkreditierten Partner stellt Viastore sicher, dass alle Systeme die Richtlinien zur Cybersicherheit erfüllen. Autonome und flexible Systeme, stellt sich heraus, werden in der Intralogistik weiter an Bedeutung gewinnen. Fachkräftemangel und begrenzte Flächen lassen sich beispielsweise durch robotergestützte Prozesse und automatische Hochregallager ausgleichen. Damit sollen auch Brownfield-Anlagen dauerhaft leistungsfähig bleiben.
Künstliche Intelligenz, Deep Learning und Data Mining werden zukünftig noch stärker dazu beitragen, intralogistische Systeme zu steuern – unternehmensübergreifend und nicht-proprietär. Angefangen bei der virtuellen Inbetriebnahme und Schulungen über selbstlernende Positioniersysteme bis hin zu vollständig automatisierten Kommissionierarbeitsplätzen. Die Herausforderung: die Bedarfe genau zu definieren, damit der Maschinencode die Aufgaben korrekt erfüllt. Auch hierbei könne künstliche Intelligenz helfen, den Code effektiver zu lesen, zu verstehen und dadurch bei der Fehlersuche zu unterstützen.
Die Kollaboration von Menschen und Maschinen, so die übereinstimmende Meinung, werde sich durch geeignete Schnittstellen weiter verbessern lassen. In einer Studie prognostiziert das Marktforschungsunternehmen Gartner, dass der Verkauf humanoider Roboter in drei Jahren im Intralogistikbereich bei zehn Prozent liegen werde. Ein weiteres Beispiel ist die Entladung von Containern durch Industrieroboter, gerade im Mode- oder Online-Versand, um die Geschwindigkeit der Prozesse signifikant zu steigern.
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- Geschrieben von: Klaus Koch