Das deutsche Gegenstück zu «Cargo sous Terrain» (CST) heisst «Smart City Loop», hat seinen Hauptsitz in Köln, und setzt wie das schweizerische Vorbild auf den unterirdischen Warentransport. Nach dem Erfolg einer Machbarkeitsstudie in Hamburg hat sich jetzt auch DB Cargo zur Zusammenarbeit entschlossen.
Ende Juli unterzeichnete der europäische Bahnlogistiker DB Cargo den Letter of Intent zur Zusammenarbeit mit dem Start-Up «Smart City Loop GmbH». Dessen Logistikkonzept ist auf Ballungszentren zugeschnitten und klingt vertraut: Damit könnten palettierte Waren künftig unterirdisch automatisiert in Städte befördert und auf dem Rückweg beispielsweise Leergut und Wertstoffe transportiert werden.
Die unterirdischen Rohrwege würden bekanntlich auch einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen sowie der Verkehrsbelastung der Stadt leisten. Für ihren Bau läuft derzeit auch im «hohen Norden» die Vorbereitung für ein Genehmigungsverfahren. Nach erfolgter Planfeststellung sieht der ambitionierte Zeitplan eine Inbetriebnahme für Anfang 2026 vor, so der Plan des Start-Up-Unternehmens Smart-City-Loop.
DB Cargo will die Umsetzung in Hamburg mit vorhandenem technischem Know-how und regelmässigem fachlichen Austausch unterstützen. Das Ziel: umweltfreundliche Warentransporte im urbanen Raum. In der Zusammenarbeit mit DB Cargo soll das Konzept hinsichtlich verschiedener Möglichkeiten der Schienenanbindung geprüft und gegebenenfalls weiterentwickelt werden.
Die Smart City Loop GmbH in Köln hat sich ganz speziell der besagten Entwicklung und Implementierung urbaner Transportsysteme und digitaler Dienstleistungen für die unterirdische städtische Warenver- und -entsorgung auf der vorletzten Meile verschrieben. Nach Hamburg, heisst es, lägen bereits Anfragen aus weiteren Städten – auch aus dem europäischen Ausland – vor. Von der Nutzerseite, Handel und Transportdienstleistern bestehe breites Interesse und ein erster Kooperationsvertrag mit einem, auch international tätigen, Händler sei bereits unter Dach und Fach.
DB Cargo, die Konzernsparte für den Güterverkehr der Deutschen Bahn, bringt mit mehr als 30.000 Mitarbeitenden rund 20.000 Züge pro Woche durch 18 Länder in Europa und bis nach China. Die jährliche Betriebsleistung ersetze bis zu 22 Mio. Lkw-Fahrten. Rund 4200 Schienenanschlüsse bei Kunden seien hier ein grosses Potential um die Anbindung eines solchen Systems ans Gleis zu stemmen. Mit 78.000 Güterwagen und 2700 Loks verfügt DB Cargo immerhin über den grössten Fuhrpark an Rollmaterial auf der Schiene in Europa.
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- Geschrieben von: Klaus Koch