Visualisierung des H2-Terminals

Der Duisburger Rheinhafen bekommt als erster und europaweit grösster Binnen-Umschlagplatz eine Energieversorgung auf Basis der Wasserstoff-Technologie. Sie soll auch umliegende Quartiere mit Energie versorgen. Mit von der Partie im Projekt «enerPort» sind Cosco, Hupac und die HTS-Gruppe.

Standort soll die ehemalige Kohlen-Insel sein. Um die vollständige energetische Transformation des grössten Binnenhafens der Welt umzusetzen, hatte Duisport auf die Expertise des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) zurückgegriffen, das für den grössten Hinterland-Hub Europas zukunftsweisende Technologien analysierte und ein massgeschneidertes Modell entwickelt. Im nächsten Schritt werde ein nachhaltiges Energiesystem installiert, das erneuerbare Energien, Energiespeicher, Verbraucher und verschiedene Wasserstofftechnologien miteinander koppelt. Schlüsselkomponenten seien Brennstoffzellen-Systeme und Wasserstoffmotoren zur Stromerzeugung sowie Batteriespeicher.

«Im Duisburg Gateway Terminal (DGT) werden wir nicht nur hochmodern, digital und effizient arbeiten, sondern auch zu 100 Prozent klimaneutral. Das grösste Entwicklungsprojekt seit ‚logport I‘ vor 22 Jahren ist ein Modellprojekt mit Strahlkraft weit über den Duisburger Hafen hinaus. Es zeigt, wie die Logistik und Energieversorgung von morgen aussieht», so Duisport-CEO Markus Bangen.

Weitere Partner des ersten Wasserstoff-Projekts, das direkt im Duisburger Hafen umgesetzt wird, sind die Westenergie Netzservice GmbH, der Rolls-Royce-Geschäftsbereich Power Systems, die Stadtwerke Duisburg und die Stadtwerke Duisburg im Energiehandel. Das Projekt wird im Rahmen der «Technologieoffensive Wasserstoff» vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz für einen Zeitraum von vier Jahren gefördert.

«Konkret werden wir ein nachhaltiges, wasserstoffnutzendes Energiekonzept umsetzen, das einen hohen Autarkiegrad anstrebt», sagt Alexander Garbar, stellvertretender Leiter der Unternehmensentwicklung und Manager Sustainability bei Duisport. «Ein intelligentes lokales Energienetz koppelt und steuert erneuerbare Energien in Gestalt von Photovoltaik- und wasserstoffbasierten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit elektrischen, thermischen Energiespeichern sowie Wasserstoffspeichern und Verbrauchern wie Landstrom, Ladesäulen und Krananlagen. Auch eine zukünftige Versorgung angrenzender Quartiere soll planerisch betrachtet werden.»

Fotos: Duisport

«Binnenhäfen sind besondere Stadtquartiere mit eigenen energetischen Anforderungen», sagt Anna Grevé, Leiterin der Abteilung Elektrochemische Energiespeicher am Fraunhofer UMSICHT-Institut. «Sie bieten sowohl dem nationalen wie internationalen Gütertransport als auch weiteren Industrien und Gewerben eine Heimat und liegen zudem häufig in der Nähe von Wohngebieten. Ihre Weiterentwicklung muss folglich wirtschaftlichen Anforderungen ebenso wie Klima- und Umweltschutzanforderungen gerecht werden.»

Im Endausbau nach zwei Baustufen soll auf dem DGT ein Modal Split gelten, der 40 Prozent Transporte per Bahn, 40 Prozent per Binnenschiff – und lediglich 20 Prozent Lkw-Verkehr auf der Strasse vorsieht. Dafür stehen auf 240.000 Quadratmetern Terminalfläche sechs Portalkrananlagen, zwölf Ganzzuggleise mit 730 Metern Länge und mehrere Liegeplätze für Binnenschiffe zur Verfügung.
Auf dem DGT sollen künftig Rangierlokomotiven mit Wasserstoffantrieb eingesetzt werden. Ansonsten gibt es keine Reach-Stacker (Greifstapler), alle Güterbewegungen werden digital gesteuert. Für jedes Binnenschiff am Kai steht ein Landstromanschluss bereit, um den Ausstoss von Treibhausgasen zu minimieren.

Das neue Grossterminal gilt schon jetzt als Testfeld und Modell für klimaneutrale Binnenhäfen weltweit. Mit dem DGT wächst zudem duisports Abfertigungskapazität zum Beispiel für China-Züge auf bis zu 100 Einheiten pro Woche.

«enerPort II» ist das Nachfolgeprojekt von «enerPort I». Dabei wurde untersucht, wo Binnenhäfen bei der energetischen Transformation unterstützt werden können. Entstanden ist eine Methode, die verschiedene Energieanlagen und Power-to-X-Technologien kombiniert, optimiert und bewertet.

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