Grafik: TMHE

«Nachhaltigkeit ist kein Gag mehr», sagt Kai Hesse, Brennstoffzellen-Experte bei Toyota Material Handling. «Wir werden über die Klimaziele gezwungen, hier tätig zu werden». Somit auch immer öfter die Frage: Warum statt Batterietechnik nicht gleich ein Brennstoffzellen-System?

In intralogistischem Umfeld lässt sich – wenngleich nicht lapidar – einigermassen präzise errechnen, ob die Brennstoffzelle, oder ein batteriebetriebener Stapler rentabler arbeitet. Kai Hesse ist seit vielen Jahren Experte für Energiesysteme bei Toyota Material Handling. Seit 2017 ist er Sprecher eines Clean Intralogistics Net (Netzwerk von Herstellern, Zulieferern und Anwendern von Brennstoffzellen-Fahrzeugen und Wasserstoff-Lieferanten) und Vorsitzender eines Arbeitskreises für Energiethemen der Flurförderfahrzeug-Hersteller im Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA).

«Beim Lithium-System», sagt er, «können sie eigentlich nichts falsch machen – ausser vielleicht, überhaupt nicht zu laden». Möglicherweise sei «mal staubwischen» zu empfehlen. Im Vergleich zur Blei-Säure-Batterie werde auch beim Wasserstoff kein separater Raum benötigt, «zwei bis 2,5 Quadratmeter genügen». Eines der Themen sei natürlich: «Wie kriegen wir den Wasserstoff zum Betrieb»? Die Szene sei aber – dito - in Entwicklung begriffen. Viel Wasserstoff sei heute auch noch «grau», müsse seinerseits also zunächst wieder unter Inkaufnahme von Emissionen produziert werden. Mit Energie aus Wasserkraft und anderen regenerativen Quellen sei «grüner Wasserstoff» hingegen kein Problem.

Foto: Toyota Material Handling

Toyota Material Handling hat für Stapler-Anwendungen einen Kostenrechner zu bieten, der herkömmliche Blei-Säure-Speicher, Lithium-Ionen- und Brennstoffzellen-Antrieb vergleicht. Bei der Otto-Gruppe in Thüringen ersparte die Lithium-Ionen-Technik für 30 Schubmaster mit intelligenter Ladetechnik 16 Prozent der Stromkosten, die Instandhaltungskosten sanken um elf Prozent. Am Schluss wurden 185 t weniger CO2-Emissionen errechnet. Wie es aussieht, sanken die Gesamtstromkosten (3,5 Mio. Euro) um eine halbe Million.

Bei der Wasserstoff- wie auch der Lithium-Ionentechnik sind es zunächst die Anschaffungskosten, die einen erheblichen Anteil ausmachen – was beispielsweise für die Miete der Flurförderzeuge sprechen würde. Hesse: «Das rentiert sich dann schon nach einem Monat».

Bei einer anderen Betrachtung von zwölf Elektrostaplern in einem Drei-Schicht-Betrieb habe auch der vorherige Blei-Säure-Betrieb «ganz wunderbar» funktioniert. Ergebnis dort mit einer Brennstoffzellen-Kalkulation: Mit Wasserstoff würden die Betriebskosten um 29 Prozent reduziert, die Emissionen um 100 Prozent und immerhin 6 Prozent weniger bei den Instandhaltungskosten bedeuten. Insgesamt ergäben sich 1263 t weniger an CO2-Emissionen. Hesse: «Das ist schon fast ein halber Wald». Der Bau einer Tankstelle könnte schnell nochmal mittlere sechsstellige Summen ausmachen, würde aber auch staatlich gefördert. Die Amortisation gegenüber einer herkömmlichen Blei-Säuretechnik sei rein rechnerisch schon nach 59 Monaten erreichbar.

Toyota Material Handling bietet gemeinsame Analyse und die Auswahl der für den jeweiligen Betrieb vor Ort passenden Antriebsart. Referenzen gibt es in Norwegen, Italien und etlichen weiteren Standorten in Europa. Hesse: «Wir modifizieren auch gern bereits vorhandene Geräte». Bereits 90 % des gesamten Portfolios bei TMHE sind mit Brennstoffzelle verfügbar.

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