Wartungsarbeiten sind Routine. Foto: Leitner

Der Seilbahnhersteller Leitner im südtirolischen Sterzing sprach gestern den Opfern und Hinterbliebenen des Unglücks sein Beileid aus, bei dem am Pfingstsonntag 14 Menschen ums Leben kamen. Bei einer magnetinduktiven Seilprüfung Ende 2020 seien keine Mängel festgestellt worden.

Bei einer Generalrevision im August 2016 sei der Zustand der gesamte Anlage – von den Kabinen bis hin zu den Laufwerken, dem Antrieb und der elektrotechnischen Anlage - kontrolliert worden. Seitdem wurden jährlich im November die Kontrollen an den Seilen durchgeführt – zuletzt vor einem halben Jahr. «Wir werden alles unternehmen, um diese Tragödie so rasch wie möglich aufzuklären», so der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Anton Seeber. Die Seilbahn verbindet den Ort Stresa mit dem Berg Mottarone

Bereits seit 1888 produziert das Südtiroler Unternehmen Seilbahnen und ist heute einer führenden Anbieter für Pendelbahnen, Standseilbahnen, Schrägaufzüge und Skilifte weltweit. Leitner ((3800 Mitarbeitende, Umsatz 1,05 Mrd. Euro) ist Teil der Unternehmensgruppe High Technology Industries (HTI), die auch Pisten- und Ketten-Nutzfahrzeuge (Prinoth), Windkraftanlagen («Leitwind») und Beschneiungsanlagen (Demaclenko) herstellt.

Seile von Seilbahnen werden häufig und regelmässig Sichtkontrollen unterzogen. Die Unversehrtheit des gesamten Seils, auch des Inneren des Seils, muss sichergestellt sein. Gemäss strengen Wartungsplänen werden die Seile daher auch magnetinduktiv untersucht. Das Seil wird hierbei mit einem Magnetfeld durchleuchtet, um den inneren Seilzustand zu ermitteln. Das Ergebnis solcher Prüfungen muss vom «Ufficio speciale trasporti a impianti fissi» (Nationale Behörde für Seilbahnen innerhalb des italienischen Ministeriums für Transport und Infrastruktur) bestätigt sein.

www.leitner.com

 

Auflistung aller Kontrollen und Wartungsarbeiten, die laut Hersteller

in den vergangenen Monaten an der Seilbahn in Stresa durchgeführt wurden:

 

3. Mai 2021: Wartung und Kontrolle der hydraulischen Bremsanlagen der Fahrzeuge

 

• 29. März bis 1. April 2021: Zerstörungsfreie Prüfungen an allen mechanischen Sicherheitskomponenten der Anlage. Diese waren für die im August 2021 fällige Fünfjahresrevision vorgesehen und wurden vorgezogen.

 

• 18. März 2021: Funktionsprüfung des gesamten Antriebssystems

 

• 4. und 5. März 2021: Schmierung und Kontrolle der Laufrollen und der Seilscheiben in den Stationen.

 

•1. Dezember 2020: Test mit einer Simulation des Zugseilrisses und anschliessendem Einfallen der Tragseilbremse - durchgeführt an beiden Kabinen.

 

5. November 2020: Regelmässige magnetinduktive Kontrolle der Zugseile (und aller Seile der Anlage) gemäss der Verordnung Nr. 144 vom 18.05.2016 des Verkehrsministeriums (einmal pro Jahr vorgeschrieben).