Paketzentrum Untervaz.

2020 zählte die Schweizerische Post über 191 Mio. Pakete auf ihren Sortieranlagen – 23 Prozent mehr als 2019. Dabei sank das Briefvolumen seit 2002 um über 40 Prozent. Wuchsen die Paketmengen in den vergangenen Jahren um bis zu sieben Prozent, hat sich dieser Trend zurzeit um drei Jahre beschleunigt. In Härkingen wird jetzt umgerüstet.

Die Post nimmt viel Geld in die Hand. Zu den bereits realisierten vier regionalen Paketzentren setzt sie nun auf vier weitere Standorte: Utzenstorf, Pratteln, Buchs (AG) und Rümlang. Das Briefzentrum Härkingen erhält eine Paketsortierung.

Die Zahl der sortierten Pakete pro Tag schwankt momentan zwischen 750000 bis 950000 Sendungen. Das sind so viele, wie sonst in der Vorweihnachtszeit. Mit der organisatorischen Zusammenlegung der beiden Bereiche Pakete und Brief zu einer Einheit mit über 20000 Mitarbeitenden hat sich die Post, wie berichtet, zwischenzeitlich auf den schrumpfenden Briefmarkt und die enormen Paketmengen eingestellt. «Das ist ein wichtiger Schritt, reicht aber als alleinige Massnahmen nicht», sagt Johannes Cramer, Leiter Logistik-Services der Post. Er führt seit Januar den neugeschaffenen und damit grössten Bereich der Post. «Wir wollen auch langfristig einen erstklassigen Service Public leisten. Dazu investieren wir kräftig in die Infrastruktur: Mit rund 1,2 Mrd. Franken bauen wir unsere Paketanlagen aus und verdoppeln bis 2030 unsere Sortierkapazitäten», blickt Cramer nach vorn.

Die regionalen Paketzentren Pratteln und Rümlang sind anschauliche Beispiele dafür, dass nicht immer neue Flächen überbaut werden müssen. In Pratteln beabsichtigt die Post für rund 75 Mio. Franken die Liegenschaft einer ehemaligen Pneufabrik umzubauen. Ein Teil der Liegenschaft im Industriegebiet an der Güterstrasse nutzt die Post bereits heute für die Sperrgutlogistik- wie auch als Konsolidierungslager für die Baulogistik. Einen weiteren Teil mietet die Post künftig hinzu. Das bestehende Gebäude belässt die Post in seiner Grundstruktur und verändert es nur punktuell. Nach dem geplanten Umbau voraussichtlich ab Herbst 2022 beschäftigt die Post in Pratteln gut 500 Mitarbeitende. Sie wird voraussichtlich rund 120 Stellen zusätzlich schaffen. Das geplante regionale Paketzentrum wird pro Tag bis zu 160000 Pakete sortieren.

Briefsortierzentrum in Härkingen. Fotos: Post CH

In Rümlang bezieht die Post im Industriegebiet Riedmatt ebenfalls ein bestehendes Gebäude und baut es für rund 8 Mio. Franken um. Voraussichtlich ab Frühling 2022 sortieren hier gut 70 Mitarbeitende Pakete aus dem Raum Zürich-Nord. Rümlang sortiert künftig rund 60000 Pakete pro Tag. Bislang gehen diese Pakete ins Paketzentrum Frauenfeld.

Einen anderen Weg geht die Post im Raum Härkingen. Weil im Gegensatz zur Paketmenge die Zahl der Briefe seit 2002 um 40 Prozent zurückgegangen ist, nutzt die Post die freien Flächen im grossen nationalen Briefsortierzentrum in der Industriezone Gäu. Sie baut voraussichtlich für geschätzte 60 Mio. Franken um und installiert im Briefzentrums direkt neben der Autobahn A1 eine Paketsortieranlage.

Für die neue Paketsortierung im Briefzentrum benötigt die Post rund 200 Mitarbeitende. Geplant ist, dass diese Stellen auch Mitarbeitende besetzen, die zurzeit in der Briefsortierung arbeiten. So sichert die Post Arbeitsplätze und bekennt sich zum heutigen Standort im Kanton Solothurn. Im teilweise umgebauten Briefzentrum werden voraussichtlich ab Frühjahr 2023 täglich bis zu 162000 Pakete und 5000 Sperrgutsendungen sortiert.

Oliver Flüeler

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